Dieser Tag entschuldigt vieles

Meine lieben, lieben Leser,

ich bin todmüde, wirklich todmüde. Meine Augen sind so schwer während ich euch dies hier schreibe, dass ich ernsthaft die Streichholzmethode in Erwägung ziehe. Ich schlafe in letzter Zeit zu wenig. Mein Rücken tut weh, da wo die Nieren sitzen und meine Waden sprechen zu mir mit jedem Schritt. Ich komme gerade von der Arbeit und werde mich nun meinem Vortrag widmen. Ich fürchte mich. Weil er ein Vortrag ist und weil ich ihn halten muss. Zeit zum Schlafen habe ich deshalb nicht. Und trotzdem-und darum geht’s- entschädigt dieser Tag für vieles.

Ahorn und Eiche tragen grüne Blätter, die Kastanie steht in voller Pracht und die Vögel zwitschern durcheinander. Die Sonne wird ganz zaghaft von vielen, kleinen Wolken verdeckt, aber sie scheint, genau wie jede Nacht, dort wo Tag ist. Es ist nicht warm, doch auch nicht kalt. Und das Beste ist: Die S-Bahn fuhr. Zwei Kaffee habe ich schon getrunken, einen dritten erspare ich dem Magen, der sich stillschweigend bedankt.

Am Wochenende wird es warm und ich muss zur Pflicht. Doch auch dort ist es bei Kälte nicht schöner. Ich höre dieses Lied rauf und runter, wenn ich die Straße auf und ab gehe. Ich würde gern auf meiner Hochzeit danach tanzen, weil ich es so mag. Dann aber ohne die Aussetzer, die ein gebrochenes Kopfhörerkabel mit sich bringt. Das wird wunderbar, ich freu‘ mich schon.

Es ist ein Tag, der vieles entschuldigt. Weil alles gut ist. Einfach so.

In aller Liebe

Eure Cali