Hätte ich mir doch nur den Arm gebrochen, ach was sag‘ ich, am besten beide! Dann hätte ich nicht so viel im Internet surfen können, wie ich es umringt von Taschentüchern und Flüssigkeitszuführern eben doch getan habe. Dieses verflixte WorldWideWeb ist so ungeheuerlich worldwide, dass es Einblicke gewährt, wo Unbefugte eben keinen Zutritt haben sollten.
Nachdem ich die Namen sämtlicher ehemaliger Klassenkameraden gegoogelt hatte, so wie ich es alle paar Monate in einem Anfall widerlichen Voyerismus tue, musste ich einmal mehr feststellen, dass ich es hätte einfach gut sein lassen sollen. Jemand, wie ich, die mit der Schulzeit eher unliebsame Erinnerungen verbindet und froh war, als diese sich dem Ende neigte, fühlt sich nur allzu schnell in die alten Zeiten zurückversetzt, wenn sie feststellt, dass es die alle ja immer noch gibt.
Einige haben wirklich Ernst gemacht und probieren sich hier und da als irgendwas. Nachwuchsjournalisten und Weltenbummler haben ihre eigenen Websites, der Rest hat Facebook. Mehr als Minibildchen kriege ich als Verweigerin allerdings nicht zu Gesicht und auch wenn es Facebook ärgern wird, dass mich die Neugier nicht zur Anmeldung bewegt, bin ich froh, dass hier Schluss ist.
Als ich den Browser schließe, fühle ich mich ganz leer und müde, vom Stalken oder von der Erkältung. Ich glaube mit einigen von damals habe ich mich noch nicht ausgesöhnt, am wenigsten mit mir selbst.